Radolfzell im Nationalsozialismus
„Ich weiß, dass wir all diese Dinge zu wissen meinen, und zwar, wie man sagt, zur Genüge. Radolfzell, Luftbild um 1935. Zeitgenössische Ansichtskarte. Radolfzell ist eine Kleinstadt am Bodensee. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde hier eine Kaserne für die Waffen-SS erbaut und 1937 bezogen, von der in den darauf folgenden Jahren hier und weit über die Region hinaus Verbrechen ausgingen. Die Radolfzeller SS sprengte in der Region Synagogen, deportierte Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager, war am 'Anschluß' von Österreich, der Besetzung der Sudetendeutschen Gebiete, der Zerschlagung der Tschechoslowakei und dem Überfall auf Polen beteiligt. Die Radolfzeller Kaserne wurde von 1941 bis 1945 zu einem Außenkommando1) des KZ Dachau. Beinahe 65 Jahre lang wurde darüber weitgehend geschwiegen. Erst in den letzten Jahren änderte sich das. Mittlerweile ist das Thema Stadtgespräch. Im Jahr 2010 wurde ein Theaterstück geschrieben, ein Dokumentarfilm gedreht und in der Presse breit darüber berichtet. Mehr zur historischen Aufarbeitung der NS-Zeit und dem Gedenken in Radolfzell findet sich in der Chronologie. Das WikiDieses Wiki soll dazu beitragen, die Spuren der NS-Herrschaft in Radolfzell und Umgebung wieder sichtbar zu machen und ein würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu ermöglichen.
In den letzten Wochen wurden zahlreiche neue Inhalte ins Wiki eingestellt. Hier eine (subjektive) Auswahl:
Die Chronologie und die Rubrik Termine werden fortlaufend gepflegt und lohnen daher immer einen Blick. Dokument des MonatsNachlese: „Die Flüsterstadt“ (2010) SS-Garnison Radolfzell, 31. Juli 1937. Foto: Sammlung Markus Wolter. Vor acht Jahren wurde das Theaterstück "Die Flüsterstadt" (G. Zahner) im Scheffelhof von Radolfzell uraufgeführt; Wolfgang Messner schrieb damals für die Stuttgarter Zeitung den nachfolgenden Artikel; lesenswert! Wolfgang Messner: "Schweigen im Walde", Stuttgarter Zeitung, 27. April 2010. Offenes GedenkenDas ist der Webauftritt für eine Initiative zum Offenen Gedenken rund um den Komplex Radolfzell zur Zeit des Nationalsozialismus. Offenes Gedenken meint nicht nur die historischen Fakten sondern vor allem den Umgang damit. Geschichte soll - ganz in der Tradition der Geschichtswerkstätten - Geschichte von unten sein, deren Erforschung und Bewertung jeder Person gleichermaßen zugänglich ist. Geschichte von unten ist voraussetzungslos, d.h. man muss dazu nicht ausgewiesener Historiker sein oder ein Amt innehaben. Offenes Gedenken kann sehr praktische Formen annehmen. So können Zeitzeugengespräche organisiert, Infotafeln oder Gedenkstelen installiert, Informations-Veranstaltungen durchgeführt und Gedenkstätten erschlossen und gepflegt werden. Ein Element ist sicher auch das Zusammentragen sämtlicher Fakten zu den Gedenkorten und das Sichern und Archivieren des gefundenen Materials. Mögliche Themen, die sich zum Komplex Radolfzell zur NS-Zeit anbieten, sind:
Mach mit!Heutzutage kann ein ein derartiges Vorhaben sehr gut mit elektronischen Medien unterstützt werden. Geplant ist, eine Mailingliste für alle Interessierten einzurichten und gemeinsam mit vielen Leuten eine Wiki-Seite aufzubauen und zu pflegen. An dieser Wiki-Seite kann jeder und jede mitarbeiten. Die Kontaktaufnahme geschieht einfach über das Kontaktformular. Die hier veröffentlichten Texte und Medien sind - falls nicht anders gekennzeichnet - gemeinfrei im Sinne folgender Creative Commons-Lizenz: Namensnennung, Nicht-Kommerziell, Weitergabe unter gleichen Bedingungen FlyerFlyer download (PDF, 1MB) Anmerkungen
1)
Verschiedentlich auch als „Außenlager“ oder „Nebenlager“ bezeichnet
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