Die Grafik zeigt den Grundriss der SS-Kaserne nach der Fertigstellung im Jahr 1937 vor dem Hintergrund eines Luftbildes, das die heutige Bebauung wiedergibt.
„Caserne Vauban“ - Das Kasernenareal um 1955, während der Nutzung durch die französischen Streitkräfte. Fotografie: Zeitgenössische Postkarte (Ausschnitt), Luftbild von Franz Thorbecke.
In dieser Zeit (1945-1960) war das 4e Régiment de Tirailleurs Marocains in der Caserne Vauban stationiert. Die ehemalige Reithalle und die Pferdeställe waren noch vorhanden. Auf dem ehemaligen Reitplatz und Sprunggarten beziehungsweise auf dem angrenzenden Rasenplatz sind die erst nach 1945 errichteten Lagerhallen zu erkennen.
Der Kasernenkomplex um 1950. Fotografie: Urheber unbekannt. Sammlung Markus Wolter.
Caserne Vauban. Fotografie: Verlag Rudolf Sutter, zeitgen. Ansichtskarte, um 1950. Sammlung Markus Wolter.
Caserne Vauban, LKW Berliet GBC 8 KT in der Einfahrt, um 1965. In dieser Zeit (1961-1966) waren das 42e régiment d'infanterie und die 302e groupe d´artillerie / US-9th Missile Detachment in der Radolfzeller Kaserne stationiert, ausgerüstet mit atomar bestückbaren "Honest John"-Kurzstrecken-Raketen. - Zeitgen. Ansichtskarte, Sammlung Markus Wolter.
"Le 3ème R.I. en alerte" - Zeitgenössische französische Ansichtskarte (Luftbild), um 1970. Sammlung Markus Wolter
Das Kasernenareal (links vorn) im Stadtbild, um 1975. Ritschel Luftbild, Sammlung Markus Wolter
Am 31. Mai 1977 wurde die französische Garnison in Radolfzell aufgehoben: Die zuletzt rund 1.100 Soldaten des 1968 in Radolfzell neu aufgestellten 3. Infanterieregiment "Régiment de Piémont" und 400 Familienangehörige verließen die Stadt.
Stabsgebäude, Südseite, 2012. Fotografie Stefan Winkler.
Einige Gebäude der früheren SS-Kasernenbebauung, der Eingangsbereich mit dem Stabsgebäude, die Mannschaftsgebäude, das Wirtschaftsgebäude, die frühere Turn- und Exerzierhalle sowie das von den Franzosen anstelle des SS-Führerheims 1950 errichtete „Casino“ existieren noch heute. Der zentrale Exerzierplatz wurde ebenso wie andere Freiflächen überbaut; zuletzt der ehemalige Sportplatz.
Stabs- und Mannschaftsgebäude, Ostfügel, 2012. Fotografie: Stefan Winkler.
Turn- und Exerzierhalle, 2012. Fotografie: Stefan Winkler.
Kasernenmauer, West, 2012. Fotografie: Stefan Winkler.
SS-Führerheim / Franz. Offiziers-Casino, 2012. Fotografie: Stefan Winkler.
Bei Einmarsch der Franzosen am 25. April 1945 wurde das sogenannte „Führerheim“ der SS durch Granatenbeschuss stark beschädigt. Die Ruine des Gebäudes wurde im November 1950 bis auf die Grundmauern abgetragen; anschließend bauten die Franzosen unter Wiederbenützung der Trümmersteine das Offiziers-Casino wieder auf (Richtfest: 18. Juli 1951); bis heute blieb das ehemalige „Casino“ nahezu unverändert.
Insbesondere mehrere Gebäude im Nordwesten entsprechen nicht mehr der ursprünglichen Bebauung. Die Waffenmeisterei und die Reithalle mit den angrenzenden Reitställen, in denen früher die KZ-Häftlinge untergebracht waren, sind z.B. verschwunden. Bis mindestens Mitte der 1960er Jahre waren sie noch vorhanden, wie ein Luftbild aus dieser Zeit erkennen lässt.
Ausschnitt aus einem Luftbild, um 1965. Stadtarchiv Radolfzell. Rechts oben das von den Franzosen weiter genutzte Übungsgelände "Schafweide" (im Rahmen der "Stadterweiterung Nord" bebaut).
Die im Jahr 1995 unter Denkmalschutz gestellte Bausubstanz: Stabsgebäude, Mannschaftsgebäude, Wirtschaftsgebäude, Kraftwagenhalle, Turn- und Exerzierhalle, Führerheim und die Umfassungsmauern einschließlich der ehemaligen Wachhäuschen.
Es muß an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Überbauungen des Geländes von ehemaligen Konzentrationslagern z.B. mit Umgehungsstraßen oder Einkaufszentren an anderen Orten entweder unterlassen wurden oder andernfalls zu starken Protesten und politischen Auseinandersetzungen geführt haben - nicht so in Radolfzell.
Mittlerweile sind die Abgrenzungen der früheren SS-Kaserne im Stadtbild kaum noch wiederzuerkennen.