Karte der Stolpersteinverlegungen am 19.5.2024 in Konstanz
STOLPERSTEINE ist ein Kunstprojekt von Gunter Demnig aus Köln. Der 76-jährige Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.
Bis Ende 2023 wurden in Konstanz, Kreuzlingen und Tägerwilen 272 STOLPERSTEINE verlegt.
Im Mai 2023 verlegte Gunter Demnig in Nürnberg den 100.000. Stolperstein.
Broschüre mit Stolpersteinverlegungen und Rahmenprogramm der Stolpersteininitiative Konstanz (PDF)
Aus dem Programm 2024:
Stolpersteine und Stolperschwelle
15:10 Uhr | Untere Laube 12
STOLPERSCHWELLE (Nr. 12 in der Karte)
Mit einer Verordnung des badischen Justizministers Dr. Otto Wacker wurde in Konstanz zum 1. Januar 1934 ein NS-Sondergericht eingerichtet, das Konstanzer Erbgesundheitsgericht.
Es war dem Amtsgericht angegliedert und für die Durchsetzung des gleichzeitig am 1. Januar 1934 in Kraft getretenen „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in den Amtsgerichtsbezirken Konstanz, Radolfzell, Singen und Überlingen zuständig. Es handelte sich dabei um eines der ersten rassenpolitischen Gesetze des NS-Regimes und zielte nicht nur auf „Erbkranke“, wozu beispielsweise auch stark kurzsichtige und gehörlose Menschen zählten, sondern richtete sich auch gegen Menschen, die die Fürsorgekassen belasteten, wie Hilfsschülerinnen, die nicht den vermeintlich nötigen Bildungsstand aufwiesen oder von der im Nationalsozialismus geltenden sozialen oder ideologischen Norm abwichen. Deren „geistige Minderwertigkeit“ sei eine Gefahr für den „gesunden Volkskörper“. Nach Meinung der nationalsozialistischen Machthaber und deren Vertreter vor Ort sollten sich diese „Ballastexistenzen“ und „unnützen Esser“, die sich hemmungslos vermehrten, wenigstens nicht weiter fortpflanzen dürfen.
Ärzte und Juristen des Erbgesundheitsgerichts Konstanz verfügten zwischen 1934 und 1945 die Zwangssterilisation von über 1.000 Frauen, Männern und Jugendlichen aus dem Umkreis.
Davon waren mindestens 291 aus Konstanz.
Geführte Rundgänge
02. Juni 2024 | 15:00 Uhr
Zu den Stolpersteinen für Zwangssterilisierte und für Opfer der „Euthanasie“ (Roland Didra)
Im Mittelpunkt der Führung stehen die Schicksale der Zwangssterilisierten und der NS- „Euthanasiemorde“ in Grafeneck und die Details der Planung und Durchführung der Verbrechen
bzw. des Massenmords. In Konstanz gibt es mittlerweile über 30 Stolpersteine für diese Opfergruppen. Bei dem Rundgang werden einige Verlegestellen in Konstanz aufgesucht und an die Schicksale der Kinder und Erwachsenen erinnert.
Die etwa 90-minütige Führung findet bei jedem Wetter statt.
Treffpunkt: Münsterplatz | Brunnen
05. Juni 2024 | 18:00 Uhr
Jüdisches Leben in Konstanz vor und während der NS-Zeit (Petra Quintini)
Anhand ausgewählter Lebensgeschichten Konstanzer Juden und Jüdinnen erzählt dieser Stadtrundgang von der Vielfalt, aber auch von der Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Konstanz während der NS-Zeit. Dabei werden nicht nur Stolpersteine, sondern auch andere Orte in der Innenstadt aufgesucht, die eine besondere Geschichte haben.
Die etwa 90-minütige Führung findet bei jedem Wetter statt.
Treffpunkt: Rathaus, Kanzleistr. 13/15
12. Juni 2024 | 18:00 Uhr
Zu den Stolpersteinen in der Konstanzer Altstadt (Dr. Uwe Brügmann)
Bei dem Rundgang durch die Konstanzer Innenstadt werden ausgewählte Biografien von Opfern des nationalsozialistischen Terrors – Juden, Eugenik-Opfer, Homosexuelle, politische Opfer und Zeugen Jehovas – ausführlich und exemplarisch vorgestellt.
Die etwa 90-minütige Führung findet bei jedem Wetter statt.
Treffpunkt: Gedenk-Obelisk hinter der Dreifaltigkeitskirch
Abendveranstaltung
21. Mai 2024 | 19:30 Uhr
Offizielle Übergabe der Stolpersteine und der Stolperschwelle an die Stadt Konstanz. Im Anschluss: Lesung aus dem Gedenkbuch für die Konstanzer Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Verbrechen 1934–1945.
Ort: Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 41/43, 78462 Konstanz
Organisator*innen
Die Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ arbeitet seit 2005 an der Aufarbeitung von Biografien von Verfolgten des Nationalsozialismus – Jüdinnen und Juden, politisch und religiös Verfolgte, Opfer der Eugenik, Deserteure, Sinti/Roma und Homosexuelle erhalten so auch in Konstanz ihre Identität zurück.